ETAPPE 7
Wegbeschreibung:
Heilquelle Maria Siebenbrünn (links), Wallfahrtskirche Maria Siebenbrünn (rechts)
Hier in Maria Gail, wo die Gail in die Drau mündet, setzen wir heute unseren Pilgerweg fort und durchwandern in den kommenden Tagen das gesamte Tal Richtung Westen bis Maria Luggau. Der Weg verläuft eben und man hat auf dem 32,5 km Fußmarsch ausreichend Zeit, den besonders reizvollen Gegensatz zwischen dem weiten, fruchtbaren Talboden und den teils schroffen Gebirgshängen auf sich wirken zu lassen. Treuer Begleiter am Weg ist das Dobratschmassiv. Mit seinen 2.166 m stellt der Dobratsch, auch Villacher Alpe genannt, die östlichste Erhebung der Gailtaler Alpen dar. Der Südabsturz des Bergmassivs mit dem vorgelagerten Bergsturzgebiet der Schütt, dessen ausgedehnte Schuttmassen auf das starke Erdbeben von 1348 zurückgehen, ist ein Natur- und Landschaftsschutzgebiet und Lebensraum einer einzigartigen Fauna und Flora: Das Spektrum reicht von Schwarzkiefernwäldern, Hopfenbuchen-Manna-Eschen-Beständen bis zu blütenreichen Magerrasen und Feuchtrieden. Besonders prominente „Schüttbewohner“ sind zum Beispiel die Illyrische Gladiole mit ihrem einzigen Vorkommen landesweit sowie sehr seltene Orchideen. Hier trifft man aber auch auf die Hornviper mit der größten Population ihrer Art in Österreich.
Gleich zu Beginn der Etappe führt der Weg von der Wallfahrtskirche an die Gail, an deren Südufer man entlang der Dammkrone bis nach Turdanitsch wandert. Hier quert man den Fluss nach Norden, biegt gleich nach der Brücke links ab und folgt nun dem Radweg am Nordufer der Gail, der vorwiegend geschottert ist, bis zur Gailbrücke bei Unterschütt (Maria Gail - Gailbrücke bei Unterschütt: 11 km). Beim Radlertreff quert man die Brücke und geht nach Süden über Erlendorf nach Riegersdorf. Bei der Riegersdorfer Kapelle hält man sich links und folgt dem Straßenverlauf nach Osten bis an die Wurzenpass Bundesstraße. Man quert diese, befindet sich nun in Radendorf und geht noch etwa 400 m geradeaus, ehe man nach rechts abbiegt. Zehn Minuten später erreicht man die Wallfahrtskirche Maria Siebenbrünn (Gailbrücke bei Unterschütt - Maria Siebenbrünn: 3 km). Sollte die Kirche wider Erwarten nicht offen sein, erhält man den Schlüssel im Haus gleich nebenan. Die sieben Quellen, die unter der Kirche entspringen, gelten als heilbringend. Das Wasser rinnt nördlich der Kirche über eine Holzrinne ab, und man kann es hier ohne Probleme in Flaschen füllen und mitnehmen. Auf diese Art mit ganz besonderem Trinkwasser versorgt, wandert man nun wieder Richtung Westen, quert zum zweiten Mal an diesem Tag die Wurzenpassstraße und folgt der Ausschilderung Richtung Arnoldstein abwechselnd über Wiesen und durch Wald bis nach Lind (Maria Siebenbrünn - Lind: 3,5 km).
Inzwischen ist die Hälfte des Weges geschafft und man hat die Gelegenheit, sich im Gasthaus Kugi gleich neben der Kirche mit Köstlichkeiten der regionalen Küche verwöhnen zu lassen. Wer außerhalb der Öffnungszeiten verköstigt werden möchte, muss sein Kommen rechtzeitig anmelden. Gestärkt nimmt man den weiteren Weg in Angriff und bricht nach Arnoldstein auf, das man problemlos in einer Stunde erreicht. Man geht zuerst nach Pöckau und hält sich hier bei den Weggabelungen zweimal rechts bis man an die Bundesstraße kommt. Man folgt dieser für 150 m nach links und verlässt die stark befahrene Straße bei der nächsten Gasse gleich wieder nach links. Nach wenigen Metern biegt man nach rechts in einen Waldweg ein, der steil bergauf führt. Man wandert über eine Anhöhe, trifft auf die hier verlaufende Erdgaspipeline und folgt am westlichen Ende des Plateaus einem nach rechts bergabführenden Schotterweg, der schließlich in eine Asphaltstraße, den Zajeseraweg, mündet. Man wendet sich nach rechts und marschiert entlang der Straße noch einmal 500 m steil bergab bis zur Kreuzkapelle von Arnoldstein. Man folgt nun dem Kreuzkapellenweg nach links, biegt an dessen Ende nach rechts auf den Marktplatz ein, geht über die Marktstraße nördlich an der Pfarrkirche und der Klosterruine von Arnoldstein vorbei und biegt bei der Ausschilderung zur Ruine links ab (Lind - Ortszentrum Arnoldstein: 4 km). Eine Besichtigung der Klosterruine sollte man sich übrigens nicht entgehen lassen!
Blick auf den Dobratsch
Über die Friedhofsallee und die Seltschacher Straße kommt man zum Römerweg, in den man nach rechts einbiegt. Man erreicht daraufhin die Schrotturmstraße und geht rechts bis zur Fugger-straße und diese entlang, bei der Unterführung hindurch, und danach bergauf zur Wallfahrtskirche hl. Maria, die einem schon die ganze Zeit entgegenblickt. In beherrschender Lage auf einem Felskegel errichtet, genießt man von der kleinen Marien-kirche eine wunderbare Fernsicht. Vom Kirchhügel geht man dann am selben Weg wieder zurück, hält sich nach der Unter-führung sofort rechts und folgt dem Rad- und Fußweg nach Westen über die Gailitz. Gleich nach der Brücke wendet man sich wieder nach rechts und geht neuerlich durch eine Unterführung. Der Weg verläuft nun nach links etwa 100 m parallel zur Bun-desstraße, ehe man der Ausschilderung Richtung Stossau/Ho-henthurn nach rechts folgt, die Bahn unterquert und entlang
der Straße bergauf wandert. Am Ortsende von Stossau über-quert man die Autobahn, hält sich danach links und marschiert auf einer Schotterstraße ungefähr eine Stunde nach Hohen-thurn, anfänglich durch den Wald und dann mit freier Sicht auf das Panorama des Dobratschmassivs zur Rechten und der Karnischen Alpen zur Linken (Arnoldstein - Hohenthurn: 5 km). Der nächste Ort ist Draschitz, von wo aus man bereits den
Göriacher Kirchturm erblickt. Die Straße führt leicht bergab und so geht
man flotten Schrittes zur Bundesstraße hinunter, wen-det sich beim Bildstock nach rechts, wählt nach 500 m die Ab-zweigung nach links und wandert ein Stück bergauf (im Haus Göriach Nr. 30 direkt an der Straße erhält man bei Fam. Pippan den Kirchenschlüssel) bis zur Göricher Pfarr- und Marienkirche
(Hohenthurn - Göriach: 3, 5 km). Von hier aus folgt man dem Straßenverlauf und hält sich bei der nächsten Weggabelung rechts Richtung Achomitz, das man, nun wieder bergab gehend, in einer Viertelstunde erreicht. Mitten im Ort - bemerkenswert
ist die neu gepflasterte Dorfstraße! - biegt man nach links auf
den Kirchenweg ein, der vorbei an einer kleinen Kapelle und über den Graben des Feistritzbaches direkt zur Pfarrkirche von Feistritz a. d. Gail führt. Von der Kirche, die erhöht auf einem Felsen steht, sind es jetzt nur mehr wenige Minuten bis in den Ort hinunter, wo die Etappe endet (Göriach - Feistritz a. d. Gail: 2,5 km) und man im Gasthof Alte Post am Dorfplatz Unterkunft findet.
Einkehrtipp:
Gasthof Alte Post
Die Alte Post befindet sich in Feistritz a. d. Gail
am Schnittpunkt dreier Kulturen und ist nur sieben
Kilometer von der Autobahnabfahrt „Gailtal“
entfernt.
Das herrschaftlich anmutende Gebäude
wurde
liebevoll renoviert und übernahm alle Aufgaben,
die es schon früher als Poststation und als
Gastwirtschaft
hatte. Die Küche des Hauses bietet unter
anderem
Kärntner Spezialitäten wie Hauswürstel auf
Sauerkraut,
es werden aber auch kulinarische Köstlichkeiten aus
dem
Alpe-Adria-Raum serviert, wobei
ein großes
Augenmerk
auf die hohe Qualität der
Produkte gelegt wird.
Gasthof Alte Post
Fam. Druml
Feistritz a. d. Gail 19
A-9613 Feistritz a. d. Gail
Tel.: +43 (0)4256-29050
Fax: +43 (0)4256-29050 50
E-Mail: office@altepost.biz
www.altepost.biz
_____________________________________________________
Radlertreff Gailstüberl
Fam. Sabutsch
Schütterstraße 51
9586 Fürnitz
Tel.: 0699 / 12048785
Öffnungszeiten:
Samstag, Sonn- und Feiertage 10 – 24 Uhr
ansonsten 14 – 24 Uhr
Cafè Postkastl
Ingrid Kugi
Riegersdorf 126
9587 Riegersdorf
Tel.: 04257/20260
Gasthaus Kugi
Fam. Kugi
Lind 1
9601 Arnoldstein
Tel.: 04255/2367
Mo-Di Ruhetag
ansonsten ab 14 Uhr geöffnet
Wallnerwirt
Karin Wallner
Kärntnerstraße 50
9601 Arnoldstein
Tel.: 04255/2356
Gasthaus Kuglitsch
Barbara Kuglitsch
Hohenthurn 3
9602 Thörl-Maglern
Tel.: 04255/8228
Gasthaus Wedam
Christine Wedam
Göriach 14
9613 Feistritz/Gail
Tel.: 04256/2262
Gasthof Alte Post
Fam. Druml
Feistritz a. d. Gail 19
9613 Feistritz a. d. Gail
Tel.: 04256/29050
|
|
Geschichte und Sehenswürdigkeiten:
RIEGERSDORF
An der Gabelung der ehemaligen Triester Bundesstraße und der alten Wurzenpassauffahrt steht mitten im Ort die Riegersdorfer Kapelle. Bei der barocken Wegkapelle handelt es sich um einen kleinen Steinbau mit Zeltdach und einem hölzernen Glockenturm mit Pyramidendach. Die Fassaden sind mit Darstellungen der hll. Isidor, Mauritius und Florian bemalt. Der bodenständigen Barocktradition verpflichtet sind die beiden Medaillons: an der Südseite mit dem Apostel Simon und an der Nordseite mit einem Gnadenbild der Mutter Gottes von Maria Luschari.
RADENDORF
Die Wallfahrtskirche Maria Siebenbrünn südlich von Raden-dorf am Fuß des Steinbergs (Kamnik) wurde 1368 erstmals erwähnt. Der heutige mittelgroße Kirchenbau mit dem hölzernen Dachreiter über dem Chor mit 5/8 Schluss und der reichen malerischen Ausstattung des Innenraumes geht auf das 15. Jh. zurück. Beim Betreten der Kirche wird jeder Besucher geradezu persönlich vom hl. Christophorus (um 1520) begrüßt, dessenFresko sich über dem spätgotischen Nordportal befindet. Im Zentrum der Marienverehrung steht der neugotische Hochaltar mit einer Mittelfigur der thronenden Muttergottes mit Kind (A. 15. Jh.). Der linke Seitenaltar zeigt im Mittelfeld ein Relief Tod Mariae und über dem Nordportal ist eine Statue der Rosenkranzmadonna angebracht. Genügend Zeit erfordert das Betrachten der Wandmalereien, die im Gewölbezwickel des Chores die Himmelfahrt Mariae, Pfingstfest, Auferstehung Christi und an den Wänden die Heimsuchung Mariae, Geburt Christi, Darbringung Jesu im Tempel sowie Szenen aus dem alten und neuen Testament zeigen.
Schon vor dem Bau der Kirche wurde der Ort im Zusammenhang mit seinen sieben Quellen erwähnt, die einige Meter nördlich der Kirche an die Oberfläche treten. Das Wasser soll nicht nur bei Augenleiden helfen, sondern vor allem auch bei Erkrankungen der inneren Organe. Die Quellen versorgen einen Teil der Radendorfer Bevölkerung mit Trinkwasser und es wird erzählt, dass jene, welche das Wasser trinken, eine höhere Lebenserwartung haben.
Thronende Muttergottes am Hochaltar in Maria Siebenbrünn (links), Filialkirche Lind (rechts)
LIND
Das Streudorf östlich von Arnoldstein besitzt auf einer kleinen Anhöhe die Filialkirche hl. Stefan mit einem barockisierten Langhaus, gotischem Chor mit 5/8 Schluss und darüber einem hölzernen Dachreiter. Der Hauptaltar hat als Mittelfigur eine Statue des hl. Stefanus flankiert von den hll. Ulrich links und Laurentius rechts und einer Mittelfigur thronende Muttergottes mit Kind (15. Jh.) im Aufsatz. Zum Kircheninventar zählt auch ein volkstümliches Barockgemälde Maria mit Kind.
ARNOLDSTEIN
Die Geschichte und Entwicklung Arnoldsteins ist geprägt von seiner verkehrsgünstigen Lage als „Tor zum Süden“, vom aus Bleiberg herantransportierten Erz und vom Bau der Südbahn nach Triest. Die Reste eines alten Römerweges von Gailitz nach Maglern weisen auf die verkehrstechnische Wichtigkeit des Ortes über Jahrtausende hin. Der nicht weit entfernte Wurzenpass stellt eine zusätzliche wichtige Verbindung ins slowenische Savetal dar.
Der in erster Linie als Wirtschaftsstandort bekannte Straßenmarkt wird im Süden von der Ruinengruppe des ehemaligen Benediktinerklosters, das sich auf einem markanten Felsen über dem Markt erhebt, dominiert. Hier wurde zunächst 1007 eine Burg errichtet. Beinahe hundert Jahre später (1106) gründete Bischof Otto von Bamberg an der Stelle dieser Burganlage ein Benediktinerkloster zu Ehren des hl. Georg und der Gottesmutter Maria, welches bis zu seiner Aufhebung durch Kaiser Josef II. im Jahr 1783 bestand. In der Blütezeit des Klosters wurde der Gebäudekomplex bis zu 6 Stockwerke hoch ausgebaut und mit freskengeschmückten Sälen ausgestattet. 1883 zerstörte ein Brand das Bauensemble, das in den Jahren danach völlig verfiel. Seit 1992 wird die Ruine im Rahmen eines Revitalisierungsprojektes musterhaft saniert. Von der ehemaligen Klosterkirche hl. Georg (urk. 1316) sind heute nur mehr der Chor mit 5/8 Schluss, erhöht über einer Krypta, Strebepfeiler, der Westturm mit kreuzrippengewölbter Halle, das profilierte Westportal und Maßwerkfensterreste erkennbar.
Im Ortszentrum östlich der Klosterruine steht die Pfarrkirche hl. Lambert, bei der es sich um eine mittelgroße spätgotische Anlage handelt (urk. 1316), welche 1959 umgebaut wurde, sodass der ehemalige Chor heute die Ostkapelle der neuen Kirche bildet, die nun eine Nord-Süd-Ausrichtung aufweist. Der moderne Saalbau besitzt im Zentrum einen Hochaltar (1720) mit einer Mittelfigur hl. Lambert und einer Aufsatzgruppe Krönung Mariae mit Engeln. Die beiden Seitenaltäre entstanden um 1680, wobei der linke Altar ein Mittelbild Maria mit Kind und der rechte Altar ein Mittelbild hl. Florian besitzt. Vor der Kirche sind Lapidarien aus dem Kloster ausgestellt.
Erwähnenswert ist auch die Kreuzkapelle, die am östlichen Ortsrand 1659 über einem Bach erbaut wurde. Die obere Kapelle sitzt auf einem Felsen auf und ist nach Osten in einer Säulenloggia geöffnet. Die untere Kapelle besitzt einen nördlichen vorhallenartigen Anbau an den Felsen. In den Nischen finden sich gemalte Darstellungen historischer örtlicher Ereignisse sowie an der Rückwand eine aus dem Felsen gemeißelte Gestalt des Gekreuzigten.
Ein markantes Baudenkmal im Arnoldsteiner Ortsbild ist der Schrotturm. Simon Wallner hatte in England die Erzeugung von Schroten durch „Herabgießen von der Höhe“ kennengelernt. 1814 erbaute er auf den Mauerresten des von den Brüdern Fugger 1495 erbauten Schlosses Fuggerau die erste Schrotfabrik. Der Turm war erst aus Holz gebaut, später aus Stein. Im Jahr 1880 kaufte die BBU die Industrieanlage, erweiterte den Turm um 6 Meter auf seine heutige Höhe von 56 Meter. 1975 musste der Betrieb schließlich aufgrund zu geringer Nachfrage nach Schroten eingestellt werden.
GAILITZ
Die 1490 erbaute und der hl. Maria geweihte Filial- und Wallfahrtskirche, beherrschend auf einem Felskegel gelegen, wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges durch einen Bombenangriff vollständig zerstört. Erst im Jahre 1999 kam es über eine Privatinitiative zur Sanierung der Kirchenruine. Die Kirche wurde auf den Resten des Chormauerwerkes um einiges kleiner als ursprünglich wieder aufgebaut und 2004 eingeweiht.
HOHENTHURN
Das Haufendorf Hohenthurn liegt auf einem Höhenzug westlich von Arnoldstein und ist allein wegen seiner beeindruckenden Aussicht auf das Dobratschmassiv sowie die Karnischen Alpen einen Besuch wert. Die Filialkirche hl. Cyriacus im Zentrum des Ortes besitzt ein 4-jochiges Langhaus und Chor mit 5/8 Schluss sowie eine tiefe westliche Holzempore. Der Hochaltar (E. 17. Jh.) zeigt in der Mitte den hl. Cyriacus, umgeben von zwei Ritterheiligen, und im Aufsatz eine Figur Maria mit Kind. Der linke Seitenaltar (um 1720) ist mit einer Lourdesgrottennische ausgestattet, der rechte (E. 17. Jh.) besitzt eine Skulpturengruppe Taufe Christi. In der Seitenkapelle steht noch ein Stephanusaltar mit Skulpturen der hll. Johannes und Maria und einer knienden Magdalena auf der Altarmensa. Die strategisch interessante Lage der Kirche am Eingang zum Gailtal lässt die Vermutung zu, dass der wuchtige Kirchturm möglicherweise aus römischen Wachturmresten errichtet wurde. Auch der slowenische Name „Straja vas“ deutet auf „Wachdorf“ hin.
Konsolfigur Muttergottes in der Pfarrkirche Göriach (links), Hochaltar der Pfarrkirche
Feistritz a. d. Gail (rechts)
GÖRIACH
Die Pfarrkirche Mariae Namen, erhöht am Nordrand des Ortes in weithin
sichtbarer Lage erbaut, wurde vermutlich 1312 oder 1316 durch Abt
Gunther von Arnoldstein gestiftet und schließ-lich 1478 von den Türken
zerstört. Östlich der Kirche steht eine 1489 geweihte spätgotische Friedhofskapelle.
Um die Kirche sind noch Reste der ehemaligen Wehrmauer,
verbunden mit dem Turm, erhalten.
Die heutige Kirche ist ein stattlicher Bau aus der Zeit von 1489 bis 1516 mit einem zweigeschossigen Westturm, Spitzbogenfenstern und abgetreppten Strebepfeilern, einem 4-jochigen Langhaus und einem eingezogenen Chor mit 3/8 Schluss. Der 2-geschossige Hochaltar mit Doppelsäulen und einem Altarblatt von Adam Claus hat in der Mittelnische eine schöne
Mondsichelmadonna (A. 16. Jh.), flankiert von den hll. Ulrich (links) und Wolfgang (rechts). Der linke Seitenaltar (nach der M. d. 18. Jhs.) zeigt im Mittelfeld eine Schnitzfigur des hl. Florian, wobei die Statue aus dem ausgehenden 15. Jh. stammt und vermutlich zur ursprünglichen Ausstattung der Kirche gehörte. Der rechte Seitenaltar (um 1720/30) ist wesentlich schlichter gestaltet und hat im Mittelfeld eine Schnitzfigur eines hl. Diakons, möglicherweise ein hl. Florian. Über dem Triumphbogen befindet sich ein geschnitzter Rosenkranz mit Marienfigur und Engeln sowie einer Halbfigur Gottes (A. 17. Jh.). Zeitgleich mit dem Hochaltar wurde um 1700 auch die Kanzel der Kirche angeschafft, deren Schalldeckel einen Erzengel zeigt. Unter den kunsthistorisch interessanten Details der Pfarrkirche sind noch der lebensgroße barocke Schmerzensmann an der Südwand der Kirche, der spätgotische Taufstein mit einer barocken Figur Johannes d. Täufer und die Statue eines hl. Antonius Eremita (um 1700) zu erwähnen. Am Sonntag nach dem 8. September findet in Göriach jedes Jahr der Kirchtag statt (12. September: Fest Mariae Namen).
FEISTRITZ a. d. GAIL
Feistritz a. d. Gail, auf einem Schotterkegel am Fuße des Oisternig gelegen
und ein Dorf im Schnittpunkt dreier Kulturen, ist heute vor allem für
das traditionelle Kufenstechen mit anschließendem Lindentanz am
Pfingstmontag bekannt. Der Ort wurde im Jahre 1090 erstmals urkundlich
erwähnt. Eine erste „capella S. Martini“ stand vermutlich unten im
Dorf. Sie erlitt bei einem Hochwasser schwere Schäden, sodass man die
Kirche auf dem Kalkfelsen oberhalb von Feistritz neu errichtete.
Der heutige Kirchenbau ist eine stattliche spätgotische Anlage aus der 1. H. d. 15. Jhs. mit einem 3-jochigen Langhaus und Chor mit 5/8 Schluss. Der mächtige Eingangsturm mit Zwillingsfenstern und einem Spitzhelm, einst Wehrturm, wurde nach einem Brand im Jahr 1885 im oberen Teil erneuert. 1963 wurde an den Turm eine geschlossene Vorhalle angefügt. Das reich profilierte trichterförmige Spitzbogenportal mit kreuzblumenverzierter Kielbogenbekrönung hat seitliche Fialen über einer Blattwerkund einer Kopfkonsole.
An den Wänden und Gewölben des Chores befinden sich Wandmalereien aus dem 3. V. d. 15. Jhs., allerdings in schlechtem Zustand. Sie werden der Schule des Friedrich von Villach zugeschrieben. Der Hochaltar, ein spätbarocker Steinaltar (1762), besitzt einen Mittelaufbau aus verschiedenfarbigen Steinsäulen, flankiert von Figuren der hll. Antonius Eremita, Luzia, Martin und Apollonia. Hervorzuheben ist eine gotische Konsolfigur thronende Muttergottes mit Kind (um 1460). |